Über mich

Ich heiße Fritz Wolf, bin 1964 geboren und lebe in Hessen. Beruflich arbeite ich als Software Configuration Manager, ein Spezialbereich der Software Entwicklung.

Dieses Glas gehörte früher meinem Großvater, der ebenso wie ich: „Fritz Wolf“ hieß. Im Jahre 1978 als ich dreizehn war, stand ich auf dem Platz, an dem 40 Jahre zuvor die Synagoge in Darmstadt-Eberstadt gestanden hat und begriff das erste Mal in meinem Leben, was den Juden widerfahren ist. Ich fragte meinen Großvater über diese Zeit, und was er getan hat, um den Juden zu helfen. Er aber schwieg. Ich wurde wütend auf ihn, weil ich nicht fassen konnte, dass er dazu nichts gesagt hat.

Mein Großvater hatte einen Freund, er hieß Anton Repp. Er sagte zu mir: „Junge, Du hast keine Ahnung! Hättest Du in dieser Zeit gelebt, Du wärst ein Fan von Hitler gewesen!“ – Ich war entrüstet und glaubte ihm nicht. Man erzählte mir, dass ich ein braver Junge sei, ich stehe doch auf der „richtigen Seite“ und hätte wohl den Juden geholfen!

Nur wenige Jahre später bin ich in eine Sekte gelangt: Faith Assembly von Dr. Hobart Freeman aus Warsaw, Indiana in den USA. Die Hauptlehren der Sekte, die ein extremer Ableger der charismatischen Glaubensbewegung war, dass ein Christ wenn er krank ist, nicht zum Arzt geht, sondern Gott darum bittet, gesund zu werden. Wer dann trotzdem zum Arzt gegangen ist, war einer, der Gott nicht für seine Heilung glaubte. Später dann wurde die Sekte noch extremer und lehrte, dass jegliche Berührung mit Medizin eine Beschäftigung mit dem Okkulten war, worauf der Äskulapstab hindeutete. Das führte allgemein dazu, dass viele Sektenmitglieder ihre medizinischen Berufe verließen und bei mir, dass ich mich weigerte, meiner damals schwer krebskranken Mutter die notwendigen Medikamente zu besorgen: Unter großen Schmerzen ging sie selbst!

Ende 1984 starb sowohl meine Mutter an Krebs, die nur 42 Jahre alt wurde, aber nur wenige Wochen der Sektenführer Dr. Hobart Freeman an einer Krankheit, von der „er bekannte, geheilt zu sein“. Diese Sekte fiel in den folgenden Jahren auseinander. Ich merkte, dass ich aufs falsche Pferd gesetzt habe. Ich dachte, dass das, was die Sekte lehrt, die reine Lehre der Bibel ist, denn ich habe davor kaum etwas anderes so intensiv aus der Bibel gehört.

Die Lehren der Sekte habe ich dann verworfen, aber meine besserwisserische, arrogante Einstellung blieb, in dem ich mich für „Klein-Gamaliel“ gehalten habe, der auf alle Fragen eine Antwort zu wissen meinte, der wusste, was richtig und was falsch war, und vorallem, wer richtig und wer falsch war. „Richtig“ war im Prinzip ich, mehr oder weniger alle anderen waren falsch. Um den 30. Geburtstag herum kam ich wegen so vieler Richtungen, die alle glauben, nur der Bibel zu folgen, aber untereinander völlig verschiedene Dinge glaubten, in eine tiefe Krise. Durch diese Krise ist mein selbstgebasteltes Glaubenskonzept zusammengefallen wie ein Kartenhaus. Ich erkannte, dass niemand einen anderen Grund legen konnte als der, der gelegt ist: Jesus Christus!

In den folgenden Jahren wurde mir bewusst, dass nicht das „Richtige glauben“ rettet, sondern Jesus Christus stellvertretend meine Schuld am Kreuz bezahlt hat. Stück für Stück erkannte ich meine Arroganz, mein „alles zu wissen meinen“ und vorallem Fingerpointing und Afterreden. Mein eigenes Denken und Wissen wurden unbedeutender, aber das Werk Gottes in Jesus Christus immer größer, aber es dauerte eine längere Zeit.

Im Jahr 2010 starb meine Großmutter, sie wurde 97 Jahre alt, während mein Großvater bereits 1979 gestorben ist. Nach ihrem Tod entdeckte ich die Sammlung meines Großvaters: Völkischer Beobachter von 1933 und 1938, Heldentaten der Legion Condor in Spanien 1936, Orden mit Hakenkreuz und ein Messer, auf dem Stand: „Alles für Deutschland“. Nun wurde mir sonnenklar: Mein Großvater mit dem Namen: „Fritz Wolf“ war ein überzeugter Nazi in dieser Zeit!

Aber noch klarer wurde mir: Sein Freund Anton Repp hatte recht! Hätte ich in jener Zeit gelebt, wäre ich ein Fan von Hitler geworden! Meine Biografie war der Beweis, denn wie ich religiös verführt war, war mein Großvater politisch verführt. Der Apfel fällt nicht weit vom Stamm! Mein Großvater und ich ließen uns leicht beeinflussen, folgten starken Führern, hatten einen großen Eifer für die falsche Sache, von der wir aber überzeugt waren, dass sie richtig ist. Der Mensch tut die schlimmsten Dinge, wenn er meint, für die gute Sache, für das höhere Ziel zu kämpfen, und Teil einer Weltelite zu sein, motivierte meinen Großvater wie auch mich.

Das mit Rotwein gefüllte Glas, das sowohl meinen Namen als auch den meines Großvaters trug, symbolisiert, dass nur Gott Vergebung schenken kann. Schuld und Sünde muss mit Blut gesühnt werden, steht bereits im Gesetz Moses. So spricht Jesaja:

„Kommt denn und lasst uns miteinander rechten!, spricht der HERR. Wenn eure Sünden rot wie Karmesin sind, wie Schnee sollen sie weiß werden.“ (Jes. 1,18)

Der Apostel Johannes ergänzt in seinem ersten Brief:

„Wenn wir aber im Licht wandeln, wie er im Licht ist, haben wir Gemeinschaft miteinander, und das Blut Jesu, seines Sohnes, reinigt uns von jeder Sünde.“ (1. Joh. 1,7)

Nichts bin und habe ich aus mir selbst, aber das Blut Jesu reinigt von aller Sünde! Ich habe per se kein reines Herz, sondern bin ein Sünder, den aber die Gnade Gottes gefunden hat!

Als deutscher Christ schäme ich mich, was mein Volk den osteuropäischen Völkern angetan hat, aber umso mehr schäme ich mich, dass ich selbst wohl hierfür verführbar gewesen wäre. Der Krieg wurde nicht im luftleeren Raum geführt und Hitler ist nicht alleine gezogen, sondern Millionen von Männern wie Sie und ich, und die Meisten verübten die größten Greuel in der Meinung, hierbei für die „gute Sache des Reiches“ zu kämpfen. Ich bitte hierfür den Juden, dem moldawischen, aber auch den slawischen Völkern um Vergebung!

Das Bewusstsein, was es heißt, dass jemand sein Leben für mich hingibt, erlebte ich im März 2021 in Moldawien, als ich dort Covid mit einem schweren Verlauf bekommen habe. Es gab für mich keine Perspektive der Behandlung, aber ich erlebte eine tiefe Hingabe meiner moldawischen Freunde, insbesondere der mich behandelnden Ärztin entsprechend:

„Hieran haben wir die Liebe erkannt, dass er für uns sein Leben hingegeben hat; auch wir sind schuldig, für die Brüder das Leben hinzugeben.“ (1. Joh. 3,16)

Eigene Werke retten nicht, sondern alleine der Glaube, aber wahrer Glaube führt immer zur Tat. Ich glaube als Christ an den dreieinen Gott: Dem Vater, den Sohn und den Heiligen Geist sowie an Jesus Christus, der ganz Mensch und ganz Gott ist, und meine Schuld gesühnt hat. Ich glaube, dass die Sünde schwarz, die Hölle heiß und die Rettung allein aus Gnaden ist.

In Moldawien nutzte ich selten verfügbare Ressourcen wie ein Sauerstoffgerät, mein Quarantäne-Haus entwickelte sich zu der am besten ausgestatteten Covid-Stationen in Moldawien – nur für mich allein! Eigentlich ist es unfair, dass ich lebe, denn viele in Moldawien sind gestorben, aber es ist Gnade! Moldawien gab mir im März 2021 mein Leben wieder, deshalb will ich es ihnen wieder zurück geben durch Initiative 22.Juni.

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