Reisebericht Ostern 2024 in Moldau

27.04: Angekommen! Sara geht es besser!

Glücklicherweise muss ich nicht mehr mitten in der Nacht aufstehen, um rechtzeitig am Flughafen zu sein, denn der Flug nach Chisinau startete am frühen Nachmittag. So kam ich am frühen Abend ausgeruht in Chisinau an. Auf dem Flug lernte ich Kinneret aus Israel kennen, die auf ihrer Reise nach Israel in Chisinau zwischengelandet ist.

Ankunft in Chisinau
Sara vor einem Jahr und jetzt

Am Abend war es mir ein Anliegen, das erste Osterpäckchen Sara zu geben, die auf dem Plakat abgebildet ist. Ich bin froh, dass sie nicht nur noch lebt, sondern es ihr auch ein wenig besser ging als letzten Winter. Sie war wieder gewohnt fröhlich und redselig, wie ich sie vor einem Jahr in Erinnerung hatte.

Sie war zu Hause, aber nächste Woche muss sie wieder einige Wochen ins Krankenhaus zur Chemotherapie.  Sie und ihre Mutter Ana haben sich sehr über das Päckchen gefreut, und das man wieder an sie denkt

28.04: Gemeinsam mit dem Team: Herzwerk unterwegs

Jugendgruppe "Herzwerk" in der Kirche in Ciriopcani

Gleich am ersten vollen Tag bin ich von Chisinau über Ungheni nach Ciriopcani gefahren und bin auf eine Jugendgruppe der Bibelschule Wiedenest getroffen, die mich bzw. ich sie die Woche über begleiten wird. Es handelt sich um Jugendliche bzw. junge Erwachsene zwischen Schule und Beruf mit dem Ziel, Jüngerschaft und Nachfolge Jesu zu lernen. 

Ich hatte dies so nicht geplant und sie sicherlich auch so nicht mit mir, aber es ist immer gut, sich von Gott leiten zu lassen! Auch wenn unsere Pläne nicht immer gelingen und wir durch Situationen überrascht sind, hat Gott niemals einen „Plan B“ – es ist genau Sein Plan, der sich erfüllt!

Weitere Informationen, insbesondere für alle zwischen 18 und 25 Jahre:

https://www.wiedenest.de/herzwerk

Unser Einsatzort war Ciriopcani, ein Dorf mit Ukrainern, die russisch reden. Aus diesem Grund war der Gottesdienst der Baptistengemeinde zweisprachig, d.h. es gab sowohl russische als auch rumänische Beiträge.

Die Menschen im Dorf sind sehr arm! Während die Herzwerk-Gruppe ihr Programm machten, besuchte ich mit dem Pastor einige Familien und überreichte Osterpäckchen!

Obwohl die Packliste eher für ein Kind gedacht war, wurden die Päckchen je Familie übergeben, um mehrere Familien daran teilhaben zu lassen. So bekamen in der Kirche die Eltern der Kinder die Päckchen überreicht.

Übergabe der Päckchen
Abschluss des Tages am Lagerfeuer

Der Abschluss des Tages war ein Lagerfeuer der Jugendgruppe Herzwerk gemeinsam mit einheimischen Jugendlichen! Die deutsche Gruppe hatte ein wunderschönes abwechslungsreiches Programm mit Liedern und Anspielen vorbereitetet, die den schweren Alltag der Menschen vergessen ließ. Auch nachdem das Programm zu Ende war, und wir die Rückfahrt angetreten haben, wollten die Menschen des Ortes kaum den Platz verlassen!

29.-30.04.: Besuch in Valea Mare

Heute besuchten wir das Grenzdorf: Valea Mare am Ufer des Pruts gegenüber von Rumänien. Dort habe ich einige Familien besucht, um Päckchen zu übergeben.

Hier wurde ein Päckchen einem behinderten Jungen von 17 Jahren übergeben. Ähnlich wie in Transnistrien werden Behinderte bei Weitem nicht so gefördert wie in Deutschland.

Diese Frau, die im örtlichen Kindergarten arbeitet, hat vor Kurzem ihren Mann verloren, der an Diabetes verstorben ist. Er arbeitete in Moskau, bekam aber nicht die für die Behandlung notwendigen Medikamente, sodass er an dieser Krankheit verstorben ist.

Er hinterließ seine Frau und zwei Kinder im Grundschulalter. Dieses Paket wurde an die Mutter für die gesamte Familie übergeben.

Hier werden Kinder nach der Schule kostenlos mit einer warmen Mahlzeit versorgt, die für  viele Kinder aufgrund großer Armut und schwieriger familiären Situationen nicht selbstverständlich ist.

Anschließend machte die Jugendgruppe: Herzwerk ein Kinderprogramm mit abwechslungsreichen Spielen, Anspiele und Musik. Die Kinder nahmen mit großer Freude mit und haben sich nur schweren Herzens von den Mitgliedern des Teams getrennt.

Am Abend fuhr ich mit der Jugendgruppe an einen See bei Ungheni, an dem wir uns bei Ball- und Kartenspielen von den langen Tagen ausgeruht haben

01.-02.05.: Verteilung in Grosasca

Jugendgruppe Herzwerk stellt sich den Kindern vor

Der Einsatz begann mit dem Kinderprogramm, das die Gruppe: Herzwerk ausgerichtet hat. Zu diesem Ereignis sind alle Kinder und Jugendliche aus dem Dorf: Grosasca und Umgebung zusammengekommen!

Während dem Kinderprogramm fuhr ich mit einigen Jugendlichen aus dem Dorf zu den bedürftigsten Familien und habe das Päckchen in der Regel den Eltern abgegeben. Deren Kinder waren entweder in der Schule oder bei dem Kinderprogramm.

Bei den Besuchen bin ich immer wieder auf schwere Lebensschicksale gestoßen, bei denen ein Elternteil in jungen Jahren an einer schweren Krankheit verstarb oder die Familie ähnliche Schicksalsschläge zu bewältigen hatten.

Beim Zaun streichen

Nach dem Kinderprogramm haben wir den Zaun der Kirche gestrichen, um auch in praktischer Weise die dortigen Mitarbeiter vor Ort zu unterstützen.

Am 2. Mai verlief der Tag ähnlich, doch am Abend bin ich nach Chisinau gefahren, um für die Gruppe noch Essen abzuholen. Auf dem Rückweg traf ich Kinder, die am Straßenrand selbstgepflückte Blumen verkauft haben. Sie haben sich über die Süßigkeiten, die ich ihnen gegeben habe, sehr gefreut!

03.05.: Karfreitag

Kruzifix am Wegesrand nahe der Grenze zu Rumänien

Karfreitag am 3. Mai? In Deutschland war Ostern bereits Ende März. Hier wird jedoch Ostersonntag entsprechend der orthodoxen Kirche anhand des julianischen Kalenders berechnet, der 13 Tage hinter dem gregorianischen Kalender liegt. Aus diesem Grund war nach „unserem“ Frühlingsanfang dieses Jahr noch nicht Vollmond und man wartete den nächsten Zyklus ab. Somit ist Ostern im Jahre 2024 erst das erste Wochenende im Mai!

In der Nähe des Kruzifixes traf ich einen Mann, der in der Nähe mir eine private Sammlung historischer Gegenstände zeigte, die beeindruckender war als von so manchem Heimatmuseum! 

So war hinter einer historischen Werkstatt so manche Münze, Helme und Waffen aus dem Zweiten Weltkrieg sowie Feldpost auch einige historische Gegenstände zu bewundern!

Während die Jugendgruppe ihrem Programm folgte, fuhr ich nach Buzdoganii de Sus, ca. 15 km von Ungheni entfernt, um weitere Osterpäckchen weiterzugeben. 

Dieses Päckchen habe ich von meinen Arbeitskollegen der GIP GmbH bekommen

Gustav Eiffel Brücke: Eisenbahnbrücke nach Rumänien

Am Abend fuhr ich noch zur Gustav Eiffel Brücke, eine Eisenbahnbrücke, die über den Prut nach Rumänien führt. 

Ungheni liegt direkt am Prut gegenüber von Rumänien, hat aber keinen weiteren Grenzübergang

05.-06.05: Verteilung der Osterpäckchen an Ostern

Kirche "Eben Ezer" mitten im Feld

Am Ostersamstag blieben wir in Ungheni und blieb mit der Gruppe: „Herzwerk“ zusammen, sodass es keine Bilder gibt.

Am Ostersonntag fuhren wir nach Zazulenii Noua zur Baptistenkirche mitten auf dem Feld. Die Kirche wurde 1988 gebaut, jedoch hatten die damaligen sowjetischen Behörden keinen Bau in einem Dorf genehmigt, sondern nur auf dem Feld, wodurch die Kirche genau zwischen vier Dörfern liegt, wohin ihr Einzugsbereich besteht.

Als wir dort ankamen, feierten wir einen gemeinsamen Oster-Gottesdienst. Anschließend haben wir gemeinsam Osterpäckchen in allen Dörfern, eingeteilt in mehreren Gruppen, verteilt.

Unterwegs mit einer Herzwerk-Gruppe und einer Einheimischen

Am Ostermontag habe ich die restlichen Päckchen alleine mit drei einheimischen Frauen im Dorf: Negurenii Vechi verteilt, die die bedürftigen Familien persönlich kannten. 

Auf dem Foto wurde ein Päckchen, das meine Arbeitskollegen der GIP gespendet haben, weitergegeben.

Aus Dankbarkeit wurden wir bei jemanden eingeladen, der alles auf den Tisch gestellt hatte, was er im Haus hatte! Die Osterbotschaft, die ich mit der Päckchenaktion mitgebracht habe, hat die Menschen sehr bewegt!

Zum Abschluss hatten wir gemeinsam mit einheimischen Jugendlichen ein gemeinsames Grillfest mit Gemeinschaft, Spiel und Sport!

Für mich hieß es aber auch, Abschied von der Region Ungheni sowie von der Gruppe: Herzwerk zu nehmen nachdem alle Päckchen verteilt waren.

07.-11.05. Ausklang nach der Verteilung

Die Verteilung ist nun zu Ende! Die letzten verbliebenen Tage nutze ich für Besuche und ein wenig Urlaub

07. Mai: Rückkehr nach Chisinau

Am Morgen habe ich mich von der Herzwerk-Gruppe verabschiedet und bin nach Chisinau gefahren, um Andrey Jigan und seine Familie zu treffen.

Bei der „Mall Dova“ traf ich auf einen krassen Gegensatz gegenüber den armen Menschen auf dem Land! Alles ist voller Glitzer und Kitsch, jedoch sind nur verhältnismäßig wenige Menschen dort anzutreffen, denn die Preise sind für die allgemeine Bevölkerung viel zu hoch!

Leider ist auch hier das „Hristos am inviat“ (Christus ist auferstanden) mittlerweile ebenso dem profanen: „Paste fericit“ (Frohe Ostern) gewichen!

Glitzer und Kitsch in der "Mall-Dova"

08. Mai: Chillout in Stefan Voda

Wie bei jeder Reise besuchte ich Mihaela, mein Patenkind, die mittlerweile bald 12 Jahre alt ist! Ihre Mutter betreut die dortige Salzgrotte und schließt damit eine Marktlücke!

Für mich war es eine Erholungszeit, die ich sehr genossen habe! Während ich dort war, durften einige Kinder vom Kinderheim teilnehmen und haben dort gemalt. Es ist schön zu sehen, wie sie sich nun für andere einsetzen, nachdem sie selbst viel Hilfe empfangen haben!

Mihaela Negru und Alina Zamfir

Eine wahre Erfolgsgeschichte einer Kinderpatenschaft von Hoffnungsträger Ost!

Als ich vor knapp 6 Jahren Mihaela kennenlernte, war sie ein Kind, die mit ihrer Mutter und ihren Großeltern in einer kleinen Wohnung in Stefan Voda in Armut lebten. Durch das Patenschaftsprogramm wurden sie sowohl materiell unterstützt als auch motiviert, selbst für ihre Situation zu arbeiten. Mihaelas künsterliches Talent wurde gefördert, sodass sie Teil eine Tanzgruppe von Stefan Voda wurde, die auch im Fernsehen aufgetreten ist! 

Ich besuchte Mihaela auf der Patenschaftsreise, wo sie mir mit damals 6 Jahren ihre Künste mit Stolz gezeigt hatte …

Mihaela und Alina packen gemeinsam ein Osterpäckchen aus. Der Vlog ist rumänisch, aber man muss die Worte nicht verstehen, um die Freude über die Geschenke wahrzunehmen!

09. Mai: Europatag statt Veteranentag!

Zum Tag des Sieges über Nazi-Deutschland wurde in Moldau als Gegenprogramm zu den zunehmend prorussisch ausartenden Gedenkfeiern des Sieges der Roten Armee im Zentrum von Chisinau ein Europatag ausgerichtet.

Alle EU-Länder, auch Deutschland hatten ihre Stände, in denen sie Informationsmaterial sowie landestypische Speisen verkauften. 

Den Vertretern der deutschen Botschaft erzählte ich von meinen Erfahrungen vor drei Jahren. Sie waren sehr betroffen, als ich ihnen erzählte, dass sie mich von der Botschaft sterben ließen und drückten ihr Bedauern aus.

Am Stand habe ich mich mit den Vertretern der deutschen Botschaft ausgesöhnt
Stand des Weingutes: Kislov aus Bender

Völlig überrascht war ich über den Weinstand mit kyrillischen Schriftzeichen! Ich dachte zunächst an Bulgarische Winzer, jedoch stellte sich ein Winzer aus Bender in Transnistrien vor!

Eine Delegation aus Transnistrien hätte ich dort am Wenigsten erwartet! Sie haben dort preisgekrönte Weine sehr günstig verkauft. Vielleicht ergeben sich hier Perspektiven einer weiteren Verbindung …

https://kislov.wine/ (Webseite ist auf russisch, kann man gut übersetzen)

10. Mai: Letzter Tag in Chisinau

… von Chisinau, wo ich am Nachmittag noch einmal durch die romantische Innenstadt spazieren gegangen bin – ein klein wenig wie Paris, aber es ist Chisinau!

und am 11. Mai ging es wieder nach Hause!

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