Frühjahrsreise 2023 nach Moldau, Israel, Ukraine und Serbien

Am Westufer des Nistrus bei Criuleni gegenüber von Transnistrien

Hier hin werde ich Ende April mit meinem Auto fahren und plane, für drei Monate bis Ende Juli unterwegs zu sein. – entweder an diesen Orten oder unterwegs. Es ist für mich eine besondere Reise, um vor Ort zu sein, die rumänische Sprache besser zu lernen, gemeinsam mit meinen Freunden dort zu lachen, zu weinen, zu hoffen, zu beten und zu bangen – aber auch Hoffnung weiterzugeben, die ich in Jesus Christus habe! 

Ich will nicht mit leeren Händen kommen, sondern möchte mit einem LKW Hilfsgüter und Osterpäckchen für Kinder in der ärmsten Region Moldawiens an der Grenze zu Transnistrien und vielleicht auch in Transnistrien selbst und der Ukraine weitergeben. In dieser Region leben auch viele ärmere ukrainische Flüchtlinge, und die Angst vor der Ausweitung des Krieges in diese Region ist allgegenwärtig. 

In dieser Zeit habe ich vor, für 1-2 Wochen von dort übers Pfingstfest nach Israel zu reisen, fliege danach wieder nach Moldawien zurück.

Anfang Juli fahre ich wieder zurück über Rumänien in die Batschka, im Norden Serbiens, wo meine Vorfahren her kommen. Der Besuch wird für mich sehr persönlich, da dort das Massengrab ist, in dem mein Urgroßvater zusammen mit 211 Männern des Dorfes von den Partisanen im November 1944 umgebracht wurden, weil sie Deutsche, Donauschwaben waren. Mir ist es ein Anliegen, auch dort meine Hand zu Frieden, Hoffnung und Versöhnung auszustrecken. Danach fahre ich über Ungarn und Österreich wieder nach Hause.

Ich werde in dieser Zeit keinen Blog über jeden Tag schreiben, sondern immer mal wieder Videos über die Höhepunkte und besondere Erlebnisse dieser Reise machen. Diese Videos werde ich auf dieser Reise teilen.

Nach oben

7. April: Bald geht es endlich los!

Die Sammlung ist abgeschlossen und wartet auf den Abtransport! Anschließend fahre ich mit meinem eigenen Auto nach Moldawien und werde ab Ende April vor Ort sein!

Ich komme in ein innerlich zerrissenes Land! Am 5.4.2023 hat zu nachtschlafender Stunde die ARD folgende Reportage gesendet, die man sich in der ARD Mediathek ansehen kann.

Es sind 45 Minuten, die sich lohnen!

In diese Stimmung reise ich dorthin und will wenigstens ein kleines Stück dazu beitragen, Trost und Hoffnung weiterzugeben, auch wenn ich mir bewusst bin, auf das „Große Ganze“ kaum Einfluss nehmen zu können. Ab in gut zwei Wochen werde ich dort sein, um erst einmal die knapp drei Tonnen Hilfe, die mir aus Groß-Umstadt anvertraut wurden, weiterzugeben. Ich hoffe damit, wenigstens ein klein wenig die Botschaft weitergeben zu können: Ihr seid nicht alleine! – Auch dank Eurer Unterstützung!

Nach oben

Vielen Dank für 200 Osterpäckchen und knapp 300 Kisten mit Hilfsgütern!

20.-23. April: Die Anfahrt

Endlich ging die Reise los! Am 20. April bin ich direkt nach der Arbeit am Nachmittag gestartet und bin erst einmal bis nach Österreich ca. 30 km hinter der deutschen Grenze gefahren, wo ich bei Freunden übernachtet habe.

Am nächsten Tag ging es weiter und bin über 1000 km bis hinter Sibiu in Rumänien gefahren, wo ich in einem Motel übernachtet habe. Danach ging es weiter über die Karparten bis nach Stefan Voda, meiner ersten Station für zwei Tage.

Nach oben

23.-27 April: Warten auf den LKW mit den Hilfsgütern

In Stefan Voda bin ich zwei Tage geblieben, danach fuhr ich weiter nach Chisinau, und – der LKW mit den Hilfsgütern ist immer noch nicht da, obwohl er vor 10 Tagen in Groß-Umstadt gestartet ist! Er sollte morgen kommen.

Dadurch habe ich gleich am Anfang einige Tage zur Erholung, die ich genutzt habe, um mit einen ersten Eindruck zu verschaffen.

Ich hatte die Gelegenheit, mich mit einigen Grenzpolizisten, einem langjährigen Militär mich über die Situation in Moldawien und die Gefahr eines Krieges auszutauschen. In der Tat scheint die Gefahr deutlich geringer zu sein, als die Medien in Deutschland darstellen. 

In dem frühlingshaften Chisinau gab es an dem Ort der Massenproteste weder Massen noch Proteste, sie wurden wohl aufgegeben, weil die jungen Leute in Moldawien diese nicht unterstützt haben. 

Ich nutzte die Wartezeit auf den LKW um den jüdischen Friedhof zu besuchen sowie Irina Shikhova kennenzulernen, die Direktorin des Jüdischen Museums sowie der Gründerin von Maghid, einer Organisation, die das Jüdische Erbe Moldawiens erforscht.

Anstatt eines Videos von mir empfehle ich Euch die virtuelle Stadtführung mit Irina über die Geschichte der Judenpogrome 1903, die auch heute noch die Erinnerungen der jüdischen Gemeinde sehr prägen.

Das Video ist auf englisch.

Am Abend des 27. April ist der LKW 12 Tage nach der Abfahrt in Groß-Umstadt endlich angekommen! Unsere Hilfsgüter waren nicht die einzigen Güter, sondern vier weitere haben sich daran beteiligt. Eine der Firmen hatte Probleme mit dem Zoll, wodurch der gesamte LKW blockiert war!

Dadurch kam es zur entsprechenden Verzögerung von drei Tagen, denn eigentlich sollte ich bereits am 25. in Bravicea zur Verteilung sein! 

Aber zugegebenermaßen bin ich froh, dass ich noch einige Tage entspannen konnte, bevor es mit der Verteilung losgeht. Dies hat mir nach dem Stress zuhause und der anstrengenden Hinfahrt wirklich gutgetan!

Morgen werde ich dann in die armen Dörfer der Region Calarasi fahren und dort die Hilfe an die Bedürftigen verteilen, hiervon wird es ein separates Video geben. 

28. April - 7. Mai: Verteilung der Osterpäckchen

Seit Freitag, den 28.4. wurden die Osterpäckchen in Dörfern etwa eine Autostunde von der Hauptstadt entfernt, verteilt.

Die Päckchen wurden mit großer Freude und Dankbarkeit angenommen, einige waren zu Tränen gerührt, dass es irgendjemanden da draußen gibt, der an sie denkt! Hierbei wurden von mir die Päckchen fast allesamt persönlich übergeben und konnte mir einen Einblick in das jeweilige Schicksal der Familien machen.

Am Sonntag kehrte ich für drei Tage nach Chisinau zurück, um mich ein wenig zu erholen und einige Termine wahrzunehmen.

Am Sonntag, den 7. Mai war ich beim Tanzwettbewerbs meines Patenkinds Mihaela dabei sein zu können!

Als ich sie vor fünf Jahren kennenlernte, lebte sie mit ihrer Mutter bei deren Eltern in einer kleinen Zweizimmer-Wohnung mit wenig Hoffnung und Perspektive.

Durch das Patenschaftsprogramm von Hoffnungsträger Ost wurde sie und ihre Familie vermittelt, dass es einen Sinn im Leben gibt, und dass es sich lohnt, zu investieren, mag alles auch noch so aussichtslos sein!

Bei dem landesweiten Tanzwettbewerb erreichte sie mit ihrem Team den zweiten Platz!

Es gibt kaum etwas Wertvolleres als in das Leben eines Menschen zu investieren!

9. Mai: Gedenktag an den Sieg über den Faschismus

9. Mai in Chisinau: Eine wertvolle Erfahrung! Ich nutzte den Tag, um mir die Veranstaltungen zum Jahrestag der deutschen Kapitulation anzusehen und erlebte, dass die Menschen sehr berührt waren, dass ich mich als Deutscher der Verantwortung als Nation gestellt habe, dass wir dieses Unrecht des Weltkrieges angerichtet haben verbunden mit der barbarischen Ideologie des Nationalsozialismus!
 
Ich war positiv überrascht, wie friedlich die unterschiedlichen Gruppen miteinander bzw. nebeneinander vor Ort der Opfer des Faschismus und des zweiten Weltkrieges gedachten – und nur darum ging es heute sowie auch mir!
 
Generell halte ich mich äquidistant zu politischen Auseinandersetzungen meines Gastlandes, aber heute ging es mir darum, als Deutscher der Tatsache Ausdruck zu verleihen, dass es mir leid tut, was geschehen ist, und dass es nie wieder geschehen soll.
Ich verteilte den russischen Text von folgender Seite, der gerne von allen angenommen wurde, egal welche Position zu gegenwärtigen politischen Fragen einnehmen:
 
https://initiative-22juni.de/krieg-in-der-ukraine-aufruf-zum-frieden/
 

10.-14. Mai: Verteilung der Kleiderspenden

Die von Groß-Umstadt erhaltene Kleidung wurde in vier armen Dörfern der Region Calarasi eine Stunde nördlich der Hauptstadt Chisinau verteilt, die mit großer Freude angenommen wurde! Die Lebensverhältnisse in diesen Dörfern haben mich erschüttert! So kann man Glück haben, wenn man an manchen Tagen Arbeit bekommt: Schwerstarbeit im Wald für 10 Euro am Tag bei Lebensmittelpreisen, die den unsrigen entsprechen! Die Menschen vor Ort waren beeindruckt von der Qualität der Kleidung, womit ich mich bei allen Spenderinnen und Spendern in Groß-Umstadt herzlich bedanken möchte!

Sie erhalten immer wieder Kleidung mit deutlich schlechterer Qualität, was mich sehr beschämt! Kleidung wird gerne gegeben, aber manche Spender verwechseln sie mit einer Lumpensammlung, aber Lumpen werden auch in Moldawien als solche erkannt.

15.-22. Mai: Moldawien-Urlaub erster Teil

Die Arbeit war erledigt, d.h. alle Hilfsgüter und Osterpäckchen wurden verteilt, und ich bin wieder nach Chisinau zurückgefahren. Dort wollte ich mich ein wenig erholen, aber es kommt immer wieder anders, und besonders anders als man denkt …

Am Montag wurde meine Klimaanlage repariert, und hatte mich in der Tat erholt. Am Dienstag traf ich eine deutsche Jugendgruppe im Norden Moldawiens und habe ihnen ein wenig als Übersetzer geholfen und habe am Mittwoch spontan eine Jugendgruppe in Criuleni an der Grenze zu Transnistrien besucht

Am Donnerstag haben wir für die deutsche Gruppe, die nach Chisinau gekommen ist, gegrillt. Damit ist man hier aber den ganzen Tag beschäftigt!

Um gutes Fleisch zu bekommen, muss man schon morgens um 7 Uhr auf dem Basar sein, danach ist alles schon weg. Danach wurde das Fleisch geschnitten und mariniert bevor man es am Abend endlich grillen konnte.

Grillen auf moldawisch: Ein echtes Erlebnis und eine echte Herausforderung!

Bericht meiner Erlebnisse vor den Schulklassen

Am Freitag wurde ich am Vormittag zur Schule: „Liceul Teoretic Mihail Sadoveanu“ eingeladen, bei der ich vor vier Schulklassen meine Erlebnisse in Moldawien, insb. über meine Covid-Erkrankung erzählt habe. Für die Schülerinnen und Schüler war es ungewöhnlich, dass ein Deutscher rumänisch spricht und sich von Herzen nach Moldawien aufmacht.

Aber es war auch anstrengend, denn in jeder Klasse hatte ich kaum 10 Minuten, da alles in einer Schulstunde unterzubringen war. 

(Ich teile bewusst keine Fotos von den Kindern)

Anschließend besuchten wir, d.h. die Lehrerin: Svetlana Zosin und ich das Polizeimusuem, das von Valentin Gavrilita betrieben wird, der ein Polizist im Ruhestand sowie ein Veteran des Bürgerkriegs von 1992 ist.

Er hat sich über unseren Besuch sehr gefreut und zeigte uns ausführlich die Uniformen und Geräte, die sie seit der Sowjet-Zeit verwendet haben. Besonders interessant waren die technischen Geräte und Computer vor 3o-40 Jahren! 

Valentin Gavriliţa führte durch das Polizei-Museum
Ehemalige Chabat Synagoge in Calarasi, heute ein Restaurant

Mit Frau Zosin besuchte ich anschließend den Ort, an dem 1941  über 100 Juden aus Calarasi erschossen wurde, wo heute eine Gedenkstätte ist. Nach dem Krieg wurden einige Leichen auf dem jüdischen Friedhof ordentlich begraben und auch die Namen auf dem Grabstein geschrieben.

Die Orte sind aber ganz gut versteckt und konnte ich nur durch die kompetente Führung von Frau Zosin finden. 

Am Samstag, den 20. Mai war ich in Chisinau unterwegs, wo ich innerhalb weniger Quadratkilometer auf das ehemalige Observatorium gestoßen bin, heute ein „Lost Place“. Der Weg zur Kuppel mit einer wunderbaren Aussicht war recht abenteuerlich und endete mit einer Überraschung – aber schaut selbst!

Es folgten Bilder, wie sich Chisinau für Europa schmückt sowie einige von wunderschönen Parks und dem Alltag in Chisinau 

Am Sonntag, den 21. Mai war dann der große Tag der europäischen Versammlung, ich kam da etwas später vorbei, aber zu Beginn waren über 70.000 Leute da, um ihrem Wunsch Ausdruck zu verleihen, der EU beizutreten.

Wie an anderer Stelle betont, alte ich mich zu politischen Fragen meines Gastlandes äquidistant – viel wichtiger wäre mir, wenn die moldawische Regierung dafür sorgt, dass man auch mit einfachen Berufen so viel verdient, dass man menschenwürdig leben kann. Solange das nicht der Fall ist, wird die Emigration kein Ende nehmen!

Umgang mit jüdischen Opfern des Faschismus in Moldawien

Während der Sowjetunion gab es kaum Gedenken, die jüdischen Opfer wurden ignoriert bzw. allgemein mit allen Opfern des Faschismus subsummiert. Jede Stadt bzw. Dorf hat ein Mahnmal über die Opfer des Faschismus, aber verbunden mit dem Ruhm der heldenhaften Roten Armee, die das Land vom Faschismus befreit hat!

Mittlerweile sehen viele Menschen die Rote Armee bei Weitem nicht mehr so heldenhaft an, und diese Stätten verfallen zusehends. Mahnmale, die insbesondere an jüdische Opfer erinnern, sind gerade mal um die 30 Jahre alt!  Auch das Mahnmahl der Opfer der Pogrome 1903 existiert erst seit den 90er Jahren des vergangenen Jahrhunderts.

Und doch ist der Umgang mit den jüdischen Opfern sehr ambivalent, aber schaut selbst:

23. Mai - 5. Juni: Zwischenreise nach Israel

„Ein Gast bin ich im Land,verbirg nicht vor mir deine Gebote“ (Psalm 119.19)
 
Genau vor fünf Jahren war ich nach über 30 Jahren wieder in Israel und kannte dort niemanden. Ich zog als einsamer Wolf vernab der frommen und touristischen Pfade, um innerlich zur Ruhe zu kommen.
 
Nun war ich wieder dort und bin sehr dankbar für viele wunderbare Freunde, die ich über diese Zeit in bzw. im Bezug auf Israel kennenlernen durfte – und auch auf der Reise selbst!! So ist diese Reise geprägt von vielen Treffen und Begegnungen!
 
Dieses Mal kam ich aus Moldau und flog dahin wieder zurück, das Land, das mir sogar ein Stück weit Heimat wurde. Ich flog mit einem weinenden Auge hier her, denn eine Reise nach Israel ist für fast alle meine moldawischen Freunde ein unerreichbarer Traum! Am liebsten hätte ich alle meine Freunde mitgenommen, um sie an der Reise teilhaben zu lassen.
 
So nahm ich sie in meinem Herzen mit und zeige dies durch mein T-Shirt und nur zu gerne sage ich, dass mein Pass und mein Blut deutsch ist, aber mein Herz ist moldawisch.
 
Denn es waren Moldawier, die vor gut zwei Jahren mit großem Einsatz zu meiner Wiederherstellung nach meiner covid Erkrankung beigetragen haben, sonst würde ich wohl nicht mehr leben!
Tischkarte von der Enkelin mit meinem Namen auf Hebräisch

Wenn ich mir die Frage stelle, was mir an Israel am Besten gefällt, dann sind es für mich eindeutig die Menschen – ebenso wie in Moldawien!

Die Israelis haben mir zwar nicht das Leben gerettet, sind mir aber mit einer unglaublichen Offenheit und Gastfreundschaft begegnet, über die ich nur staunen kann! 

Gleich zu Beginn meiner Reise war ich bei den jeweiligen Söhnen meiner Gastgeberin eingeladen, die mich sogleich in den Kreis ihrer Familie aufgenommen haben! Diese Tischkarte ist mir ein großer Schatz geworden.

Reisen zu den „klassischen touristischen Orten“, heilige Stätten oder auch Monumente, Museen und Denkmäler, die an die zeitgenössische Geschichte erinnern, hatten bei dieser Tour eine eher untergeordnete Rolle. Vieles kannte ich schon, und ich verbrachte viel Zeit mit Treffen und Begegnungen.

Charakteristisch für diese Reise war, dass ich an einem Abend dieses Zelt hinter dem Leuchter gesehen habe. Ich wusste nicht, was es zu bedeuten hatte und dachte an etwas Geheimnisvolles! Ein paar Tage später, am Sabbath des Shavuot war das Zelt geöffnet. Ich schaute hinein und fand dort ein Buffet mit Kaffee, Tee und Plätzchen.

Zwei orthodoxe Juden, die davor saßen, luden mich ein zu bedienen. Ich unterhielt mich mit ihnen über meine Erlebnisse in Moldawien, eine Geschichte, bei der jemand sein Leben riskiert um ein Leben zu retten, ist für sie sehr interessant und öffnet Herzen. Der eine hieß Josia wie ein König Judas und der andere Daniel

 

Menorah auf dem zentralen Platz im jüduschen Viertel der Altstadt
Häuptling Riverwind mit Familie

Das Land Israel ist voller Widersprüche, Reize und auch Überraschungen. So begegnete mir eines Tages auf dem Weg nach Jerusalem auf der Autobahn eine Kuh!

An einem anderen Tag begegnete mir in der Jerusalemer Altstadt ein Häuptling amerikanischer Ureinwohner mit traditioneller Kleidung wie man sie aus den Karl-May Filmen kennt.

Ich habe aber tatsächlich Chief Riverwind getroffen, der Häuptling, der das Lied mit Josua Aaron sang, das mir viel Trost gebracht hat:

https://www.theriverwinds.com/who-we-are

Grenzerfahrungen zum Libanon

Ich fuhr an die Grenze zum Kibbutz Misgav Am und konnte auch das kleine geteilte Dorf: Ghadja besuchen. Bei meinen letzten Reisen durfte kein Tourist rein, aber nun war es offen. Dies Dorf trennte nicht nur ein Zaun, sondern ein riesengroßes Tal. Aber im Dorf war eine Stimmung wie bei 1001 Nacht. Direkt am Grenzzaun wurde das zum Hummus servierte Brot vor meinen Augen wie zu biblischen Zeiten frisch gebacken!

Mauer wie aus 1001 Nacht
Klil Ben Nun, eine Expeditionsleiterin auf dem Berg Hermon

Persönliche Führung von der „Enkelin Josuas“ auf dem Berg Hermon

Ich schloss mich auf dem Berg Hermon einer Expeditionsgruppe an. Da die Führung komplett auf hebräisch war, dem ich nicht mächtig bin, bot sich Klil Ben Nun mir an, mir persönlich alles auf englisch zu erklären.

Nach fünf Jahren war ich wieder auf dem Hermon, und dieses Mal war ich nicht alleine. Es war der heißeste Tag in Israel in der Zeit, und da oben ließ es sich am Besten aushalten. Ich durfte auch so weit rein wie nie zuvor und hörte die spannenden Geschichten über die wechselvolle Zeit der Kämpfe um die Kontrolle über diese Region. An dieser Stelle soll der Überlieferung nach Gott seinen Bund mit Abraham bestätigt haben.

Zudem durfte ich Sara Hecht, eine jüdische Sängerin aus Australien kennenlernen, die mit ihrer wunderschönen Stimme auf den Straßen Jerusalems gesungen hat. Sie gab mir die Erlaubnis, eines ihrer Lieder als Hintergrundmusik für das folgende Video zu verwenden.

Ich wählte „Unspoken Words“, weil es eine tiefe Sehnsucht ausdrückt nach jemanden, der einfühlsam genug ist, um zu trösten, aber auch stark genug ist, um Halt zu geben. Ich habe bei Weitem nicht die Alltagsprobleme wie meine moldawischen Freunde, die täglich ums Überleben kämpfen, und für die eine Reise nach Israel ein unerfüllbarer Traum ist wie für mich z.B. eine Reise auf den Mond!

Womit habe ich das verdient, diese Reise jetzt machen zu dürfen? Aber ich trug meine moldawischen Freunde auf dem Herzen, weshalb ich meistens T-Shirts mit moldawischen Motiven getragen habe. Ich habe eine Gastfreundschaft genossen von vielen Menschen, die mich zuvor nicht kannten, und nun Freunde von mir geworden sind.

„Ein Gast bin ich im Land“ – Ein Gast des Herrn, dem dieses Land gehört. Ich bin kein Jude und kann deshalb nie in diesem Land dauerhaft wohnen, aber ich durfte ein Gast sein, der alle Formen der Gastfreundschaft genossen hat, und will den Dank so an Gott zurückgeben.

Dieses Video ist meinen moldawischen Freunden gewidmet, die von einer Reise nach Israel träumen:

6.-16. Juni: Zurück in Moldawien

Als ich am Dienstag früh in Chisinau angekommen bin, kam mein Koffer nicht mit! Aber ich habe auch einige Zeit gebraucht, um mich in Moldawien wieder zu akklimatisieren, denn der Flug aus Israel war in der Nacht. Ganz erleichtert nahm ich am Freitag morgen meinen Koffer entgegen. Um die Kleidung von mir und den Koffer selbst tat es mir nicht leid, aber um die Geschenke schon!

Umso größer war meine Freude, meinen Freunden einen Gruß aus Israel mitzubringen!

Eine Zeitzeugin aus dem zweiten Weltkrieg erzählt:

Ohne Koffer angekommen lernte ich im Gästehaus, wo ich meine Wäsche waschen wollt, eine ukrainische Familie mit einer spannenden Lebensgeschichte der 97 jährigen Großmutter kennen. Zunächst war ich erschrocken über ein altes deutsches Soldatenlied, dass die Oma auf ihrem Handy hatte:

Die Oma sprach mich sofort mit deutsch an, merkte aber schnell, dass keine sinnvolle Unterhaltung auf deutsch mehr möglich war. Auf russisch erzählte sie dann ihre ganze Geschichte:

1941 als die Deutschen nach Winnitza kamen, wurden die Juden in Häuser zusammengetrieben und verbrannt. Shlomo, ein etwa knapp 30 jähriger Mann konnte fliehen und wurde von der Familie der Oma, die damals ein junges Mädchen war, versteckt. Das Mädchen war so um die 15 und wurde selbst nach Deutschland verschleppt, um auf einem Bauernhof in Schlesien zu arbeiten.

Als dann die Rote Armee nach Winnitza kam, schloss Shlomo sich ihr an und war bei der Eroberung Berlins 1945 mit dabei. Nach dem Krieg kehrte er nach Winnitza zurück, wo das Mädchen bereits ebenso war. Die Umstände, wie das Mädchen wieder nach Winnitza kam, sind mir nicht bekannt.

Shlomo machte dem Mädchen einen Heiratsantrag, aber da das Mädchen gerade mal 16 Jahre alt war und Shlomo bereits über 30, lehnte sie ab. Er zog weiter, fand eine andere Frau und zog in eine andere Gegend von Winnitza. Als das Mädchen sich auf die Suche nach Shlomo machte, erfuhr sie von den Nachbarn, dass er nach Israel gegangen sei. Weitere Nachforschungen waren ergebnislos.

Am Freitag fuhren wir dann nach Ulmu, einem Dorf 30 km westlich der Hauptstadt Chisinau, in dem viele Häuser keinen Anschluss von fließendem Wasser haben. Eine Mutter mit ihren zwei Kindern wohnte in einem recht verfallenen Haus!

Alle Patenkinder erhalten regelmäßig von den Spenden der Patenschaften finanziert, eine Tüte mit Lebensmitteln, hauptsächlich Grundnahrungsmittel. Diese haben wir in den Familien des Dorfes verteilt, wo ich auch einige Schicksale mitbekommen habe.

Nach der überwältigenden Reise nach Israel war es ein harter Aufschlag in die harte moldawische Realität der Armut!

Kinder erhalten Tüten mit Lebensmitteln

14.-16. Juni: Ukraine

Am 14. Juni fuhr ich für zwei Tage in die Ukraine nach Odessa und erlebte live den Alltag in der vom Krieg geplagten Stadt. Es waren kontrastreiche Eindrücke der Atmosphäre, in der sich die Menschen bewusst für das Leben entscheiden und sich den Alltag so schön wie möglich zu machen. Andererseits ist die Bedrohung von Luftangriffen allgegenwärtig und zeigt, wie zerbrechlich unser Leben ist.

Statt Hintergrundmusik entschied ich mich, von meinen Erfahrungen als jemanden, der noch nie einen Krieg wirklich erlebt hat, zu berichten. Hier wurde mir deutlich, worauf es im Leben wirklich ankommt, und was bzw. besser wer mir echten Halt und Zuversicht geben kann.

Am 15. Juni kauften wir eine Handvoll Hilfsgüter: Wasser, Lebensmittel sowie einige Hygieneartikel mit der Absicht, diese an Volontäre zu übergeben, die sie an die Notleidenden in den zerstörten Dörfern der ehemals von den Russen besetzten Gebieten nördlich von Cherson zu bringen.

Zunächst besuchten wir Mykolaiv und schauten uns dort die zerstörten Gebäude an. In dieser Stadt ist es gegenüber von Odessa deutlich ruhiger, viele Menschen sind weggegangen und die Spuren des Krieges in der ehemaligen Frontstadt sind unübersehbar!

Wir trafen uns mit den Volontären: Andrei und Viktoria, jedoch hatte ihr Auto eine Panne, also stellte ich mein Auto zur Verfügung. Wir bekamen Schutzwesten und wurden unterwiesen, wie wir uns bei Beschuss zu verhalten haben! Mir wurde es mulmig, doch wollte ich nicht den Schwanz einziehen und sagte zu.

Das, was wir zu sehen bekamen, war unbeschreiblich! Menschen leben in einem Schutthaufen, der einmal ein Dorf gewesen ist! Und die Menschen wollen dort leben bzw. kehren dahin sogar zurück, obwohl fast überall Trümmer zu sehen sind.

Unsere Hilfe war nur der berühmte Tropfen auf dem heißen Stein! Es braucht Milliarden, um die Dörfer wieder in einem bewohnbaren Zustand zu versetzen! Aber mit unserem Besuch konnten wir den Menschen ein wenig Trost geben, dass sie nicht alleine sind, und haben mit ihnen gebetet.

Insgesamt aber war es für mich eine Erfahrung, der meiner Covid-Erkrankung im Frühjahr 2021 sehr nahe kommt! Die ganze Nacht im Bett zu liegen und Explosionen zu hören, die ich nicht einordnen kann, zeigte mir die Vergänglichkeit des Lebens erneut auf!

Am Folgetag dann noch unterwiesen werden zu müssen, wie ich mich im Falle eines Beschusses zu verhalten habe, war ebenso wenig erbaulich – wir hätten sterben können, oder zumindest hätte mein Auto zerschossen werden können, was meine Weiterreise vor erhebliche Probleme gestellt hätte.

Aber insgesamt wusste ich mich von Gott in dieser Zeit getragen und war zuversichtlich, dass alles gut werden wird.

11. und 17.-18. Juni: Transnistrien

Am 11. Juni sowie vom 17. bis 18. Juni bin ich in das von der Russischen Armee kontrollierte Separatistengebiet in Moldawien: Transnistrien gefahren. Interessanterweise sind Reisen auch für Ausländer von Moldawien aus möglich, sodass ich mir diese Gelegenheit nicht entgehen ließ.

Transnistrien entstand durch den Bürgerkrieg, der 1992 in Moldawien gewesen ist. Dieses Gebiet konnte von der Moldawischen Armee nicht erobert werden und erklärte sich danach für unabhängig. Es hat aber kein einziger Staat der Welt diesen Staat anerkannt, obwohl er eigene Pässe, eigene Währung als auch eine eigene staatliche Infrastruktur hat. Dessen Erhalt wird derzeit von der Russischen Armee gesichert, die derzeit ca. 1500 Soldaten stationiert hat.

Direkt nach der Reise in die Ukraine war es ein starker Kontrast: Die Russische Armee, die noch einige Tage zuvor die Stadt Odessa angegriffen hat, in der ich gewesen bin, ist hier sehr präsent. Die Russische Kultur und auch Geschichte inkl. der Sowjetunion wird romantisch sehr verklärt und pompös dargestellt.

Dennoch versuche ich, auch in diese Region Menschen in Not zu unterstützen, denn trotz der aufwändigen und verklärten Darstellung von Kultur und Geschichte sind die Menschen dort sehr arm. Das Land wird eigentlich von einem Konzern namens: Scheriff kontrolliert, dem Tankstellen, Supermärkte, Banken und auch ein Fußballverein gehört, der immerhin in der Champions Leage einmal Real Madrid geschlagen hat.

Was habe ich dazwischen gemacht?

Ich habe in Stefan Voda mein Patenkind besucht und konnte nachdem ihre Mutter verheiratet ist, bei ihr auch übernachten und war so der erste Gast in dieser jungen Familie! Es war mir ein großes Vorrecht, so direkt den Alltag in Moldawien in einer engen Wohnung zu erleben.

19. Juni - 1. Juli: Urlaub in Moldawien und Abschied

Brunnen in Butuceni

Die Zeit in Moldawien habe ich als Urlaub ausklingen lassen: 

So bin ich noch einmal einer Einladung in die Region Calarasi gefolgt, wo ich vor einigen Wochen Päckchen und Kleidung verteilt habe. Ansonsten nutzte ich die Zeit als Tourist bei Besuchen lohnenswerter Orte wie z.B. das Museumsdorf Butuceni neben dem Höhlenkloster bei Orheilul Vechi

Manche Tage waren extrem heiß, sodass ich „den letzten Strand Europas“ aufsuchte – es ist der Strand des Nistrus in Criuleni, gegenüber liegt Transnistrien!

Wenn man das nicht wissen würde, würde man das dem Strand nicht anmerken. Das Baden im Nistru ist wegen der starken Strömung ohnehin nur in Ufernähe möglich. Alleine deshalb käme kein vernünftiger Mensch auf den Gedanken, auf die andere Seite zu schwimmen.

Trotz  des heißen Wetters war recht wenig los, und ich fühlte mich sicher, auch wenn dies anhand der Nachrichten im Frühjahr ein brandgefährlicher Ort sein müsste!

Nun heißt es wieder Abschied nehmen aus Moldawien!

Auch die längste Reise geht irgendwann einmal zu Ende, dann heißt es wieder Koffer packen und nach Hause fahren! So schwer mir hier der Abschied fällt, ist mein Trost der, dass ich für Moldawien am Meisten tun kann, wenn ich zu Hause in Deutschland bin. Von dort kann ich meiner Arbeit nachgehen, um meine Reisen zu finanzieren, stehe aber auch als Ansprechpartner in Deutschland für weitere Spendenaktionen zur Verfügung. Somit kann ich den Menschen hier eine deutlich bessere Hilfe sein als wenn ich in Deutschland meine Koffer packen würde.

30. Juni: Cocieri - einer ARTE-Dokumentation auf der Spur!

Basierend auf der ARTE-Dokumentation: 

habe ich mich in Cocieri selbst auf die Spurensuche gemacht, um festzustellen, ob es sich wirklich so verhält, wie ARTE uns das vorstellt.

Meine größte Überraschung war, das der Campingplatz beim besten Willen einfach nicht zu finden ist! Ich fand aber zufällig zwei andere Interviewpartner, die mir ein völlig anderes Bild vermittelt haben, auch wenn mir das persönlich nicht so gefiel.

Damit möchte ich aber keineswegs denen recht geben, die von „Lügenpresse“, etc. reden! Jeder befindet sich in einem Mikrokosmos, und meine Erfahrung ist die, dass ich mir meine Interviewpartner nach dem gewünschten Resümee meiner Reportage aussuchen kann. 

Ich traf im Wesentlichen auf Leute, die einfach nur ihre Ruhe haben wollen und sich mit dem Status Quo abgefunden haben. Das mediale Interesse an ihrem Dorf bringt den Bewohnern bestenfalls ein müdes Lächeln hervor.

Ich würde mir aber dennoch wünschen, dass diese wunderschöne Gegend einmal wirklich touristisch erschlossen werden kann – und war demnach auch etwas enttäuscht, den Campingplatz nicht gefunden zu haben, um ihn ggf. rezensieren zu können.

1. bis 3. Juli: Besuch bei Pastor Valerii Tofan in der Ukraine

Ich habe mich nun auf den Weg gemacht, Pastor Valeri Tofan zu besuchen und mir einen eigenen Eindruck zu verschaffen! Bei dieser Reise lernte ich die Schattenseiten des Krieges in einer eher ruhigen Gegend im Dreiländereck: Rumänien, Moldau und Ukraine kennen:

Feldjäger sind auf der Suche nach Männern, sammeln sie auf und schicken sie an die Front! Ich habe das von vielen Seiten gehört, wollte das aber nicht wahrhaben! Es ist aber tatsächlich so, dass die Ukraine nicht mehr auf genügend Männer zurückgreifen kann, die freiwillig in den Krieg ziehen!

Das aber hat zur Folge, dass die Männer nicht mehr ihrer Arbeit nachgehen können, da sie auf der Straße dem Risiko ausgesetzt sind, zur Armee eingezogen zu werden. Dadurch haben sie kein Einkommen mehr, und für das geplante Sommerlager fehlen Mitarbeiter sowie finanzielle Mittel!

Ich möchte Pastor Valerii Tofan bei der Ausrichtung des Sommerlagers für Kinder unterstützen, das vom 24. bis 30. Juli stattfindet.

Wer unterstützen möchte, bitte ich bis zum 15. Juli um eine Spende auf den virtuellen Spendenhut unter folgender Bankverbindung:

  • Friedrich Wolf
  • BBBank Karlsruhe
  • IBAN: DE66660908000016333559

Weitere Informationen unter:

Die Spendenaktion war ein großer Erfolg: Bis zum 21. Juli sind 850€ an Spenden eingegangen, die anschließend an Pastor Tofan gesendet wurden. 

Bilder und Informationen folgen unter dem Link zur Aktion.

Vielen Dank für Ihre Unzterstützung!

3.-8. Juli: Rückreise durch Rumänien

Nun heißt es Abschied nehmen aus der Ukraine! An der Grenze wurde ich von den Ukrainischen Zöllnern gefragt, wann ich wiederkomme, so sehr bewegt waren sie von meinen Erfahrungen und Aktionen!

Ich hielt mich zunächst zwei Tage in Botosani, der nordöstlichsten Stadt in Rumänien auf, die auch eine der ärmsten Städte ist. Dennoch war die Ankunft für mich ein Kulturschock, denn ich war wieder im Westen!

Ich folgte einer Einladung des Direktors der Organisation: Asociatie pentru tine, die sich für arme Menschen in dieser Region einsetzt. Ich nutzte den Besuch, um Möglichkeiten der Zusammenarbeit zu eruieren.

Außenküche auf dem Campingplatz

Am 5. Juli fuhr ich dann ans südwestliche Ende Rumäniens, um eine Nacht auf dem Campingplatz Lotus Mellow in Valea Lunga zu übernachten.

 

Am 5. Juli stand das erste Mal mein Zelt, das ich bis dahin nur spazieren gefahren habe! Bis dahin musste ich keine einzige Nacht im Zelt verbringen, überall, wo ich war, bot man mir ein Bett zum Schlafen an!

Ich nahm das Zelt mit, weil ich nur ca. 2 Wochen für die Verteilung der Päckchen und Hilfsgüter rechnete, aber ich durfte in Moldau die ganze Zeit über eine Anliegerwohnung bewohnen, wenn ich nicht sonst wo untergekommen bin!

6.-20. Juli: Backi Gracac: Wo die Wiege meiner Mutter stand

Hinter der serbischen Grenze

Am 6. Juli bin ich in Serbien angekommen, meiner letzten Station, wo ich zwei Wochen bleiben sollte. Wie üblich fragten mich die Zöllner nach dem Zweck meiner Reise und mangels Serbisch-Kenntnisse habe ich ihnen mein Bekenntnis-Schreiben überreicht. Sie waren davon so bewegt, dass sie mich sofort einreisen ließen!

Ich steuerte den Campingplatz in Apatin an, um zunächst drei Tage lang Nachforschungen zu betreiben, um die Häuser oder zumindest die Grundstücke zu finden, wo meine Großeltern lebten, die 1945 von dort vertrieben wurden.

Dank der beeindruckenden Untertützung der einheimischen Bevölkerung, die selbst an der Geschichte ihres Dorfes und ihrer Häuser interessiert waren, konnte ich alle Anwesen finden!

Hierzu habe ich das letzte Video meiner Reise erstellt (am Ende des Blocks)

Spurensuche mit Einheimischen in Backi Gracac
Reisegruppe neben dem ehemanigen Grundstück der Familie Herold

Am 10. Juli trafen weitere Verwandte, alles Nachfahren der Familie Anton und Katharina Herold in Serbien ein, denen ich die neu gefundenen Anwesen zeigen und auch die neu gewonnenen Freunde vorstellen konnte.

Daneben besuchten wir einige Museen und Städte, nahmen uns aber auch wegen dem heißen Wetter Zeit für Erholung.

Die Familiengeschichte ist aber auch eine Geschichte von Not, Vertreibung und Tod! Fast ein Jahr musste meine Großmutter mit ihren Kindern, d.h. meinen Onkels und meiner Mutter in das Hungerlager Gakovo, das sie fast nicht überlebt hätten, wenn Omas Bruder mit Hilfe lokal ansässiger Partisanen sie von dort nicht befreit hätten.

Aber einige Onkels sowie unser Urgroßvater wurde am 25. November 1944 mit insgesamt 212 Männern etwa 10 km westlich von Filipowa (heute: Backi Gracac) verschleppt, umgebracht und in ein Massengrab verscharrt.

Mahnmal auf den Heuwiesen
Abschied aus Backi Gracac

Ich blieb noch einige Tage nachdem die anderen nach und nach abgereist sind, in denen ich nach dem jüdischen Erbe forschen wollte, was aber nicht erfolgreich war.

Am 20. Juli hieß es auch von dort Abschied zu nehmen und mit vielen Andenken, Geschenken und Erinnerungen, aber vor allem vielen neuen Freunden und weiteren Vorhaben kam ich am Abend des 21. Juli wieder in Groß-Umstadt an – und meine dreimonatige Reise ging zu Ende!

Dieser Beitrag hat einen Kommentar

  1. Светлана

    Stimate Fritz Wulf!
    Ați prezentat o povestire foarte interesantă, in care principala valoare prezintă oamenii, cu care V-ați întâlnit.
    Va urăm noi călătorii prin lume.

Schreibe einen Kommentar zu Светлана Antworten abbrechen